Endlich Klarheit zur Weidepflicht: EU-Kommissar Hansen stellt Verbesserung der Gesetzeslage in Aussicht

Am Dienstag, den 29. Juli, war ich gemeinsam mit unserem Agrarkommissar Christophe Hansen, Bundesagrarminister Alois Rainer und dem EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber in der Oberpfalz unterwegs. Es war ein intensiver Tag mit fachlichem Austausch, konstruktiven Gesprächen und einem klaren politischen Signal, das viele Bio-Landwirte in Bayern dringend erwartet haben.

Im Laufe unserer Gespräche kam auch das Thema der Weidepflicht auf, das seit Jahren für Unruhe in der Bio-Landwirtschaft sorgt. Christophe Hansen hat in diesem Zusammenhang seine Bereitschaft erklärt, die sogenannte EU-Ökoverordnung anzupassen. Ziel ist es, endlich für Klarheit und Rechtssicherheit zu sorgen. Das ist ein wichtiger Schritt, den ich ausdrücklich begrüße.

Das Problem ist bekannt: Die derzeitige Auslegung der Verordnung verlangt, dass Rinder im Rahmen der Bio-Zertifizierung Zugang zur Weide haben müssen. Doch in Bayern wurde das viele Jahre anders gehandhabt. Dort galt: Ein Stall mit Auslauf und frischem Grünfutter reicht aus, um das Biosiegel zu erhalten. Diese Praxis wurde von der EU bislang toleriert – aber damit ist nun Schluss. Die Übergangsfrist läuft Ende dieses Jahres aus.

Für viele Biohöfe in Bayern könnte das weitreichende Folgen haben. In der kleinteiligen Landwirtschaft fehlen oft geeignete, hofnahe Flächen, um eine Weidehaltung umzusetzen. Laut Schätzungen könnten 15 bis 20 Prozent der Betriebe ihr Biosiegel verlieren und müssten auf konventionelle Produktion umstellen. Wir haben uns in der EU das Ziel von 30% ökologische Landwirtschaft bis 2030 auferlegt. Dem würden wir so keinen Schritt näher kommen.

Unsere Bio-Landwirte arbeiten mit großem Einsatz und unter oft schwierigen Bedingungen. Umso wichtiger ist es, dass die EU-Kommission jetzt endlich den Handlungsbedarf anerkennt. Als CSU-Europaabgeordneter begleitet mich dieses Thema seit meinem Amtsantritt. Ich habe mich mit vielen betroffenen Landwirten ausgetauscht, insbesondere auch in meiner Heimat Unterfranken, und eng mit Fachleuten in Brüssel und Deutschland zusammengearbeitet.

Seitdem setze ich mich konsequent für eine Lösung ein. Ich habe Christophe Hansen frühzeitig auf die Situation hingewiesen, etwa in einem Schreiben zu seinem Arbeitsantritt, und ihn auch persönlich immer wieder auf die Dringlichkeit hingewiesen. Zwischen uns besteht ein guter und regelmäßiger Austausch, und ich freue mich, dass diese Zusammenarbeit solche positiven Ergebnisse zeigt.

Klar ist: Die angekündigte Anpassung der Ökoverordnung ist überfällig – und sie muss jetzt zügig umgesetzt werden. Unsere Bio-Betriebe brauchen Verlässlichkeit, um auch in Zukunft erfolgreich und nachhaltig wirtschaften zu können. Für die zweite Jahreshälfte 2025 ist zum Beispiel ein weiteres Omnibus-Verfahren für die Landwirtschaft vorgesehen. Das könnte eine Gelegenheit bieten. In jedem Fall werde ich die nächsten Schritte weiter eng begleiten und mich aktiv in den weiteren Gesetzgebungsprozess einbringen, für eine schnelle Umsetzung mit einem guten Ergebnis.

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